Zwischen Maindreieck und Mainviereck

Immer wieder stößt man in der Gegend aber auch außerhalb Frankens auf den Begriff „Mainfranken“. Dabei ist Mainfranken kein politisches Gebilde, kein administrativer Raum. Noch nicht einmal klar ist, wo dieses naturgeografisch-kulturelle Gebiet seinen Anfang und sein Ende nimmt. Und dennoch ist den meisten Deutschen „Mainfranken“ ein Begriff.

Wo genau liegt Mainfranken?

Der Kern dieser speziellen Region liegt im Maindreieck mit seinem Oberzentrum Würzburg, sowie dem Mainviereck mit Aschaffenburg – dem Tor zum Spessart.

Mainfranken wird deshalb in geografischer Hinsicht nicht selten mit Unterfranken als einer der Regierungsbezirke Bayerns gleichgesetzt. Die politisch-administrativen Nachbarn bilden Thüringen im Norden, Ober- und Mittelfranken im Osten, sowie Hessen und Baden-Württemberg im Westen.

Geschichtlicher Ursprung & Begriff

Das heutige Franken ist der Rest eines einst umspannenden Territoriums. Im frühen Mittelalter geteilt in ein Ostfränkisches (in dessen Gebiet auch Mainfranken liegt) und ein Westfränkisches Reich. In der jüngeren Geschichte wiederum aufgegangen in unterschiedlichen, kleineren Regionen.

Die einst so mächtigen und damit in den Augen vieler anderer zu mächtigen Franken wurden entlang der Geschichte wo immer möglich in andere politische Gebilde integriert. So auch ein Teil des ostfränkischen Reichs, welches nach und nach an die Bayern ging.

Ober-, Mittel- und Unterfranken sind das im Namen verankerte Erbe einer Kraft, die einst Europa beherrschte und diesem in vielen Teilen sein Gesicht verlieh. Nicht umsonst werden die Franken auch als „Wegbereiter Europas“ bezeichnet.

Die Begriffe Ober-, Mittel- und Unterfranken wurzeln indes in der Lage der einzelnen Region zum Main, der Lebensader der Region. Unterfranken liegt am Unterlauf des Mains, Oberfranken am Oberlauf und Mittelfranken dementsprechend dazwischen. Dass sich zusätzlich hierzu noch die Bezeichnung Mainfranken im Besonderen etabliert hat, verdeutlicht die Sonderstellung dieser Region in Franken.

Dass es heute im übrigen trotz der einst so mächtigen Franken kein „Frankenreich“ mehr gibt ist insbesondere dem Umstand geschuldet, dass Tradition und Erbrecht der späten fränkischen Kaiser und Könige die Entwicklung eines einheitlich verwalteten, gesamtfränkischen Gebildes in Zentraleuropa unterbandt.

So kommt es, dass begrifflich gesehen und im politisch-administrativen Sinne nur das kleine Ober-, Mittel- und Unterfranken von einem einst und für die damalige Zeit geradezu riesigen Gebiet übrig blieben.

Mainfranken heute

So schwer fassbar der Raum Mainfranken ist, so wenig hält sich die fränkische Kultur an dessen Grenzen, bzw. gesamtfränkische Grenzen. Dialekt, Lebensart, sakrale Kultur – vieles verschwimmt und ist auch heute noch in den benachbarten Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Thüringen anzutreffen.

Eine Konstante ginbt es in Mainfranken jedoch: Den Fluss als Namensgeber. Dieser war einst vor allem östliche Entwicklungsachse mit begehrten landwirtschaftlichen Flächen – allen voran der Anbaufläche für Wein.

Neben die landwirtschaftlichen Flächen tritt außerdem eine herausragende industrielle Bedeutung der Region. Laut dem statistischen Amt der Europäischen Union zählt Mainfranken heute zu den Top 10 Hightech Standorten in Europa.

Dies wiederum mag bei einer Fahrt durch die Region erst einmal verwundern, wirkt Mainfranken doch nach wie vor stark landwirtschaftlich geprägt. Doch eingebettet in diese traditionelle Wirtschaftsform produzieren und entwickeln zahlreiche Größen der deutschen Wirtschaft aus den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen. Führend hierbei sind die Standorte Schweinfurt und allen voran natürlich Würzburg – Zentrum und Regierungssitz Unterfrankens.